Deutschland
Nach Missbrauch und schwerer Magersucht knapp vor dem Tod gerettet
Mein Vater hatte ein schweres Alkoholproblem und hatte mich in diesem Zusammenhang viele Jahre missbraucht. Er hatte mir dadurch mein Vertrauen vor allem zu Männern zerbrochen.
Seit ungefähr meinem elften Lebensjahr begann ich dann unter Essstörungen zu leiden. Nach jahrelanger schwerer Magersucht wog ich schließlich im Alter von 22 Jahren nicht einmal mehr 28 Kilo. Mein Körper war übersät von blauen Flecken und Selbstverletzungsmalen. Ich wollte nicht mehr leben und hatte drei misslungene Selbstmordversuche hinter mir, sowie mehrere Klinikaufenthalte und Psychotherapien.
Meine Familie wartete nur noch auf meinen Tod. Auch ich hatte mich aufgegeben. Sterben schien die einzige Lösung im Kampf gegen mich selbst zu sein. Ich war verletzt, zerbrochen, voll Selbsthass, Hilflosigkeit und Trauer. Ich hatte keine Grundlage, auf der ich mein Leben weiterleben wollte und konnte.
Als ich keine Nahrung mehr bei mir behalten konnte und die Organe, vor allem die Niere und die Leber, nicht mehr richtig funktionierten, erklärten die Ärzte, dass ich «austherapiert» wäre, was bedeutet: «sie wird nie wieder gesund». Meine Krankenversicherung wollte dann keine weiteren Therapien mehr bezahlen. Bei der Verabschiedung aus der Klinik sagte mir dann die Ärztin noch am Schluss: „Entweder Sie werden jetzt sterben oder ein Wunder erleben.“
Ich war verzweifelt. Auf der Heimfahrt konnte ich im Auto nur mehr beten:
„Wenn du jetzt nicht eingreifst, Gott, dann bitte ich dich jetzt, dass ich endlich einschlafen darf und ich nicht mehr weiterleben muss, und dass das Kämpfen gegen mich selbst ein Ende hat. Wenn du aber wirklich ein Gott bist, der erfahrbar ist und der mir nahe sein will, dann bitte ich dich jetzt um ein Wunder!“
In der darauffolgenden Nacht hatte ich dann einen ganz besonderen und ausgesprochen klaren Traum: Ein Mann kam in mein Zimmer und forderte mich auf: «Knie dich hin.» Dann nahm er eine Flasche feinstes Rosenöl, goss es mir über den Kopf, und sagte: «Jeanette, steh auf. Denn Gott will und wird dich heilen. Und du sollst ein Segen für andere sein!»
Ich erwachte darauf und betete: «Gott, wenn du jetzt gerade zu mir geredet hast, dann lass mich erleben, wie du mich heilst und mir ein Leben gibst, das lebenswert ist und ein Fundament hat! Jesus, bitte heile mich!»
Am nächsten Tag spürte ich in meinem schwachen Herzen die unglaubliche Gewissheit, dass Gott mich heilen wird.
Kurz darauf rief eine Familie bei uns an, die über Umwege von meinem Schicksal erfahren hatte. Mir wurde angeboten, dass ich für ein paar Tage zu ihnen ziehen könne, selbst auf das Risiko, dass ich bei ihnen sterbe.
Ich nahm dieses Angebot an und fühlte mich bei ihnen recht wohl. Doch trotz Seelsorge-Gesprächen und Mahlzeiten ging nichts vorwärts. Mein Körper war von den 11 Jahren Essstörungen und Selbstverletzungen zu mitgenommen und ausgemergelt.
Nach einigen Tagen hatten die Leute, bei denen ich sein durfte, den Impuls, mich spazieren zu schicken. Dabei kam ich unerwartet an einem einfachen Holzkreuz vorbei. Da war es, als öffnete mir Gott meine Augen. Zum ersten Mal begriff ich, was Jesus am Kreuz für mich getan hat. Alles was ich so oft gehört hatte und wusste, berührte zum ersten Mal wirklich mein Herz. Mit einem Mal erkannte ich, dass Jesus die Lösung für mein Leben ist! Ich konnte meine Tränen nicht mehr zurückhalten. Jesus hat all das, was ich mir selbst getan und was andere mir angetan haben, am Kreuz getragen.
Ich betete: «Jesus wenn es dich wirklich gibt und wenn du ein Gott bist, der mich gewollt hat und mich liebt, dann bitte hilf mir! Komm in mein Leben – mehr hab ich nicht zu geben als mein bisschen Leben!»
Ich schüttete ihm mein Herz aus und klagte ihn an, wo er in all den Jahren meines Leidens gewesen war und warum er so vieles zugelassen hatte. Danach wurde ich ganz ruhig und spürte einen tiefen Frieden im Herzen. Ich bekam plötzlich die Gewissheit, dass Gott mich liebt, gewollt hat und dass er mit mir geht, egal was kommt.
Der anschließende Heilungsprozess war nicht einfach. Jahrelang hatte ich den Missbrauch durch meinen Vater verdrängt wie auch meine Verzweiflung, dass meine Mutter mich damit allein gelassen hatte. Doch Gott deckte alles auf und heilte mich an Körper und Seele. Ich konnte vergeben und ganz frei werden. Auch mein Gottesbild wandelte sich. Ich lernte Gott als liebenden, treuen und perfekten Vater, als besten Freund kennen.
Gott hat mir dann Menschen zur Seite gestellt, die mich annahmen und ermutigten. Seitdem habe ich immer wieder erlebt, wie gut Gott es mit mir meint. Auch in Krisen und Herausforderungen spüre ich, dass Gott mich trägt, mir hilft und für mich ist!
Heute darf ich mit einem wunderbaren Mann verheiratet sein, mit dem ich mein Leben teilen kann. Und ich staune über die Wunder, die Gott getan hat und heute noch tut.