In Gemeinschaft den Weg zu Gott gehen
Jesus kennt unsere menschlichen Schwachstellen. Er weiß, was notwendig ist, damit seine Botschaft vom liebenden Vater im Himmel über all die Zeiten und Generationen bewahrt und weiter gegeben werden kann. Er weiß, dass in Zeiten der Not und der Anfechtung nur Gemeinschaften in der Lage sind, die Menschen untereinander zu stärken, damit sie ihrem Glauben an Gott treu bleiben können. Das gilt für ganze Völker, genauso wie für einzelne Personen. Für diese ist es, wenn sie alleine gelassen sind, oft sehr schwer, ihren Glauben zu leben, vor allem dann, wenn sie sich in einem glaubensfeindlichen Umfeld befinden.
Jesus hat uns immer dann seine besondere Hilfen versprochen, wenn wir uns treffen und gemeinsam versuchen, die Wege Gottes zu gehen: „Wo zwei oder drei in meinem Namen beisammen sind, da bin ich mitten unter ihnen“. Das gilt für alle Menschen. Ganz besonders gilt dies aber für Familien. Wenn Eltern mit Kindern gemeinsam beten, lernen es nicht nur die Kinder über ihre Eltern, dass Gott ihnen in ihrem Leben nahe sein möchte. Gott wird diesen Familie und den Kindern ganz besonders seine Gnade schenken und sie auch im weiteren Leben begleiten. Das bedeutet nicht, dass diese Familien von allen Schwierigkeiten des Lebens plötzlich verschont werden. Es bedeutet aber, dass Gott ihnen in den auftauchenden Schwierigkeiten nahe sein wird und sie oft in Situationen schützen und begleiten wird, denen andere Menschen oft schutzlos ausgeliefert sind.
Die Eucharistiefeier
Jesus hat uns also die Eucharistiefeier geschenkt, einerseits als Erinnerung an sein Handeln und andererseits als Kraftquelle, die uns hilft, die Inhalte des Evangeliums in unserem Leben umzusetzen und zu glaubhaften Zeugen für ihn zu werden.
Während sich in evangelischen und freikirchlichen Gemeinden die Menschen in Abendmahlfeiern, in Erinnerung an das Wort Jesu „tut dies zu meinem Gedächtnis“, treffen und dabei das Wort Gottes im Mittelpunkt steht, wird in der Katholischen Kirche in der Messe die Eucharistiefeier begangen. Hier gibt es glaubensmäßige Unterschiede, die wir in geschwisterlicher Liebe annehmen müssen.
In der katholischen Kirche glauben wir, dass uns Jesus die Möglichkeit geschenkt hat, in unüberbietbarer Weise die Nähe Gottes erfahren zu dürfen. Jesus hat bei seinem letzten Abendmahl vor seinem Tod Brot und Wein genommen und es seinen Jüngern gereicht mit den Worten: “Nehmt und esst, das ist mein Leib, nehmt und trinkt, das ist mein Blut – tut dies zu meinem Gedächtnis!“. Wenn wir in seinem Gedächtnis zur Eucharistiefeier zusammenkommen, dürfen wir somit in der Kommunion den Leib des Herrn empfangen, in jenem kleinen Stück Brot, von dem Jesus gesagt hat: „seht her, das ist mein Leib!“ Wir glauben daher an die Realpräsenz Gottes in der Eucharistie, wie es Paulus in seinem ersten Brief an die Korinther beschrieben hat (1Kor 11, 23-30).
Was hat das für einen Sinn? - Gott macht sich im Rahmen der Eucharistiefeier aus Liebe klein und liefert sich uns Menschen aus. Das ist ein unüberbietbares Zeichen, wie sehr er unsere Freiheit respektiert: nicht er ist es, der den Zeitpunkt bestimmt, wann er uns in der Eucharistie begegnen will, sondern wir Menschen bestimmen es, wann wir zu einer "Communio" mit Gott bereit sind und er, der Allmächtige, unterwirft sich unserem Wollen und wartet auf uns. Das ist reine Liebe in letzter Konsequenz. Gott bietet sich an, Teil unseres Lebens zu werden, das Brot, das wir empfangen, wird ja ein Teil von uns. Es liegt daher in unserer Entscheidung, ob auch wir im Rahmen der Kommunion es wollen, eins mit Jesus zu werden und uns von ihm heiligen zu lassen, damit wir es mit ihm und durch ihn lernen, die Menschen zu lieben, so wie er sie liebt.
Es wäre gut, diese Begegnung mit Gott mit einem reinen Herzen zu suchen. Das gebietet alleine schon der Respekt vor dem Allmächtigen, dass wir die Begegnung mit ihm nicht beiläufig und in einer sündhaften Haltung suchen. Paulus hat uns dringend davor gewarnt, unwürdig den Leib und das Blut des Herrn zu essen und zu trinken: "Denn wer davon isst und trinkt, ohne zu bedenken, dass es der Leib des Herrn ist, der zieht sich das Gericht zu, indem er isst und trinkt."
Wenn wir in Schuld leben, ist es daher besser und aufrichtiger, Jesus in der Eucharistie nicht zu empfangen. Gegen den klaren Willen Gottes zu leben und ihn dennoch empfangen zu wollen, weil z.B. alle im Rahmen eines Gottesdienstes zur Kommunion gehen, ist eine Missachtung seiner Größe und eine Geringschätzung seiner Liebe, mit der er uns begegnen möchte. Wir sollten uns dieses Umstandes bewusst werden und uns zuvor um Vergebung unserer Schuld bemühen. Wir haben dazu die Möglichkeit im Rahmen des Sakramentes der Beichte. Wenn diese nicht möglich ist, sollten wir zumindest in aufrichtiger Weise Gott unsere Schuld hinlegen, mit der Bitte um Vergebung.