Die Gebete
Das "Vater unser"
Das "Vater unser" ist jenes Gebet, das uns Jesus selber gelehrt hat
„Vater unser im Himmel, geheiligt werde Dein Name. Dein Reich komme, Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auch auf Erden. Unser tägliches Brot gib` uns heute. Vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern, und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen. Amen“.
Der Rosenkranz
Wie schon im Beitrag "Unser Leben mit Gott" erwähnt, ist das eine Gebetsform in der katholischen Kirche, bei der man gemeinsam mit Maria, der Mutter Jesu, den Weg zu Gott geht.
Maria hat im Rahmen ihrer Erscheinungen in Lourdes, Fatima, Kibeho oder auch aktuell in Medjugorje immer wieder zum Beten des Rosenkranzes eingeladen. Mit diesem Gebet will sie uns auf unserem Glaubensweg zu Jesus begleiten und für uns vor Gott Fürbitte einlegen.
In den verschiedenen Kulturkreisen gibt es kleine Unterschiede beim Beten des Rosenkranzes. Das Entscheidende ist, dass beim Beten die so genannten Geheimnisse betrachtet werden. Das sind Aussagen über das Leben und Wirken Jesu. Je nach der Sprache wird entweder zu Beginn der Dekade das Geheimnis genannt, über das beim Beten meditiert wird oder dieses wird in das Gebet integriert.
Der gesamte Rosenkranz ist ein längeres Gebet, für das im Alltag nicht immer genug Zeit ist. Es ist besser, kleine Teile des Rosenkranzes zu beten, als aus Zeitmangel gar nicht anzufangen. Man kann dies in voller Hingabe ebenso beten wie in allen möglichen Situationen des Alltags, die nicht eine volle Konzentration erfordern: beim Busfahren oder beim Gehen zur Arbeit, im Warteraum beim Arzt, beim Wandern, auf der Parkbank, in kleinen Pausen zwischen der Arbeit………..
Auch mit Kindern empfiehlt es sich, nur einen kleinen Teil zu beten. Menschen, denen das Beten noch nicht vertraut ist, sollen ebenfalls mit einem einzigen sog. "Gesätzchen" beginnen, das ist genug. Gott will von uns nicht eine Leistung, die uns überfordert und die dazu führt, dass wir gar nicht mit dem Beten beginnen. Er will, dass wir es lernen, uns ihm zuzuwenden und sei es, mit kleinen Schritten. Wer mit dem Herzen betet, wird von sich aus eines Tages mehr beten wollen, weil er die Antwort Gottes auf sein Beten spürt und weil er dem Wunsch Mariens nachkommen möchte. Sie braucht unser Gebet, um wegen unserer Freiheit vor Gott auf Erden wirken zu können.
Die Hauptgebete des Rosenkranzes sind
- das „Vater unser“
- das „Gegrüßet seist du Maria“ und
- das „Ehre sei dem Vater“
Will man einen kompletten Rosenkranz beten, dann besteht er aus folgenden Elementen:
- Man beginnt mit dem Kreuzzeichen
- Es folgt das Glaubensbekenntnis
- Als Einleitung betet man
- ein "Vater unser"
- ein "Gegrüßet seist du Maria" mit der Betrachtung: "Jesus, der in uns den Glauben vermehre"
- ein "Gegrüßet seist du Maria" mit der Betrachtung: "Jesus, der in uns die Hoffnung stärke"
- ein "Gegrüßet seist du Maria" mit der Betrachtung: "Jesus, der in uns die Liebe entzünde"
- ein "Ehre sei dem Vater..."
Der eigentliche Rosenkranz besteht aus fünf sogenannten Gesätzchen, bestehend aus jeweils
- Einem Vater unser,
- 10 mal einem „Gegrüßet seist du, Maria“, bei dem immer eines der nachstehenden Betrachtungen über Jesus eingefügt wird und
- am Ende jeweils einem „Ehre sei dem Vater“
Meistens wird noch folgende Bitte angeschlossen: „Oh, mein Jesus, verzeihe uns unsere Sünden, bewahre uns vor den Qualen der Hölle und führe alle Seelen in den Himmel, besonders jene, die Deiner Barmherzigkeit am meisten bedürfen.“
Das Glaubensbekenntnis lautet:
Ich glaube an Gott, den Vater, den Allmächtigen, den Schöpfer des Himmels und der Erde.
Und an Jesus Christus, seinen eingeborenen Sohn, unsern Herrn, empfangen durch den Heiligen Geist, geboren von der Jungfrau Maria, gelitten unter Pontius Pilatus, gekreuzigt, gestorben und begraben, hinab gestiegen in das Reich des Todes, am dritten Tage auferstanden von den Toten,
aufgefahren in den Himmel. Er sitzt zur Rechten Gottes, des allmächtigen Vaters. Von dort wird er kommen, zu richten die Lebenden und die Toten.
Ich glaube an den Heiligen Geist, die heilige katholische Kirche, Gemeinschaft der Heiligen, Vergebung der Sünden, Auferstehung der Toten und das ewige Leben. Amen.
- (Anmerkung: Manche Menschen stoßen sich an der Formulierung, an die „katholische Kirche“ zu glauben. Der Begriff "katholisch" stammt aus dem Griechischen und bedeutet „allumfassend“. Diese Formulierung bezieht sich daher auf die von Jesus gewollte Gesamtkirche als jene Institution, die den Menschen den Glauben an Gott vermitteln möchte. Im Glaubensbekenntnis ist bewusst nicht von der „römisch – katholischen Kirche“ die Rede, die tatsächlich nur einen Teilbereich der „allumfassenden Kirche“ betrifft)
Das „Vater unser“ wurde vorne vorgestellt. Das „Gegrüßet seist du, Maria“ lautet:
„Gegrüßet seist Du, Maria, voll der Gnade, der Herr ist mit Dir! Du bist gebenedeit unter den Frauen und gebenedeit ist die Frucht Deines Leibes, Jesus (an dieser Stelle werden die Geheimnisse eingefügt, die betrachtet werden). Heilige Maria, Mutter Gottes, bitte für uns Sünder, jetzt und in der Todesstunde. Amen“.
Das "Ehre sei dem Vater" lautet:
„Ehre sei dem Vater, dem Sohn und dem Heiligen Geist, wie es war im Anfang, so auch jetzt und alle Zeit und in Ewigkeit. Amen“
Papst Johannes Paul II. schlug vor, den Rosenkranz wie folgt zu beten: Den „freudenreichen Rosenkranz“ montags und samstags, den lichtreichen Rosenkranz donnerstags, die Schmerzhaften Geheimnisse dienstags und freitags und die Glorreichen Geheimnisse mittwochs und sonntags. Zusätzlich gibt es noch andere thematische Rosenkränze, die insbesondere für bestimmte Lebenssituationen oder Menschen geeignet sind, für die gebetet wird. Die dabei in das Gebet eingefügten Betrachtungen sind folgende:
Der freudenreiche Rosenkranz
- Jesus, den du o Jungfrau vom Hl. Geist empfangen hast
- Jesus, den du o Jungfrau zu Elisabeth getragen hast
- Jesus, den du o Jungfrau zu Bethlehem geboren hast
- Jesus, den du o Jungfrau im Tempel aufgeopfert hast
- Jesus, den du o Jungfrau im Tempel wieder gefunden hast
Der schmerzhafte Rosenkranz
- Jesus, der für uns Blut geschwitzt hat
- Jesus, der für uns gegeißelt worden ist
- Jesus, der für uns mit Dornen gekrönt worden ist
- Jesus, der für uns das schwere Kreuz getragen hat
- Jesus, der für uns gekreuzigt worden ist
Der glorreiche Rosenkranz
- Jesus, der von den Toten auferstanden ist
- Jesus, der in den Himmel aufgefahren ist
- Jesus, der uns den Hl. Geist gesendet hat
- Jesus, der dich, o Jungfrau, in den Himmel aufgenommen hat
- Jesus, der dich, o Jungfrau, im Himmel gekrönt hat
Der lichtreiche Rosenkranz
- Jesus, der von Johannes getauft worden ist
- Jesus, der sich bei der Hochzeit in Kana geoffenbart hat
- Jesus, der uns das Reich Gottes verkündet hat
- Jesus, der auf dem Berg verklärt worden ist
- Jesus, der uns die Eucharistie geschenkt hat
Der Rosenkranz der Nachfolge
- Jesus, der den Willen des Vaters erfüllt hat
- Jesus, der uns den Weg zum Vater gezeigt hat
- Jesus, der uns die Kraft zur Versöhnung gibt
- Jesus, der uns in seine Nachfolge ruft
- Jesus, der unser Bemühen segnet
Der Rosenkranz des Heils
- Jesus, der Kranke geheilt hat
- Jesus, der Sünden vergeben hat
- Jesus, der uns seinen Frieden geschenkt hat
- Jesus, der uns dich, o Maria, zur Mutter gegeben hat
- Jesus, der uns erlöst hat
Der Rosenkranz des Vertrauens
- Jesus, der uns im Alltag begleiten möchte
- Jesus, auf dessen Hilfe wir hoffen
- Jesus, der von uns Vertrauen erwartet
- Jesus, der uns bedingungslos liebt
- Jesus, für den wir Zeugnis geben
Der trostreiche Rosenkranz
- Jesus, der als König herrscht
- Jesus, der in seiner Kirche lebt und wirkt
- Jesus, der wiederkommen wird in Herrlichkeit
- Jesus, der richten wird die Lebenden und Toten
- Jesus, der alles vollenden wird
Über das Fasten
Das Fasten ist eine ganz besondere Form des Betens.
Wir sind von Gott immer die Beschenkten und stehen mit leeren Händen vor ihm. Wir selber haben nicht viel, was wir ihm geben können. Worte des Bittens oder des Dankes werden oft sehr leicht und unverbindlich ausgesprochen. Wir haben tatsächlich nur wenige Möglichkeiten, um unseren Bitten oder unserem Dank jenes Gewicht zu geben, das uns manchmal bei großen Anliegen als angepasst erscheinen würde. In früheren Generationen war es noch stärker im Bewusstsein verankert, dass man Gott durch ein Verhalten, das mit einiger Überwindung verbunden ist, am ehesten die Ernsthaftigkeit einer Bitte beweisen konnte. Neben dem Fasten, über das bereits Jesus gesprochen hat, unternahm man zum Beispiel schon seit Jahrhunderten auch Bitt- oder Dankeswallfahrten, um mit diesen oft beschwerlichen Veranstaltungen Gott zu zeigen, wie wichtig jemandem ein bestimmtes Anliegen ist oder dass eine Fügung oder die Hilfe Gottes nicht als selbstverständlich angesehen wurde. Eine Wallfahrt wurde dafür oftmals als angemessener Dank für das Wirken Gottes empfunden. Es gibt unzählige Zeugnisse, dass im Zusammenhang mit Wallfahrten oft unglaubliche Führungen und Fügungen Gottes verbunden waren und auch in der Gegenwart noch sind.
Das gilt erst recht für das Fasten. Fasten ist ein wesentlich gewichtigeres Zeichen als ein Gebet, um Gott die Ernsthaftigkeit eines Anliegens zu zeigen und ihn um Unterstützung in diesem Anliegen zu bitten.
Durch solch ein Opfer haben wir eine der wenigen Möglichkeiten, um Gott etwas von uns zu geben. Solch ein Verzicht ist von uns ein starkes Zeichen Gott gegenüber, das er nicht übersehen wird.