Gott, der Ewige und Allmächtige und seine Schöpfung
1.
Gott ist der Ursprung allen Seins, er ist der Ewige, Allmächtige und Vollkommene. Er ist der Herr des gesamten Universums, einschließlich unserer Erde als unvorstellbar kleines Pünktchen im Universum. Von ihm stammt alles, die sichtbare wie auch die unsichtbare Welt. Er ist der Gerechte, der Treue und sein Wesen ist Liebe und Barmherzigkeit.
2.
Gottes Liebe ist eine vollkommene Liebe. Bereits die Liebe unter uns Menschen grenzt nicht ein, sie ermächtigt, schafft Freiräume und lässt Entwicklungen zu. Liebe schenkt Freiheit. Dies gilt erst recht für Gottes Liebe, eine Liebe, die unser menschliches Vorstellungsvermögen weit übersteigt und von der nichts und niemand ausgeschlossen wird. Gott liebt daher die gesamte Schöpfung, die unbelebte und die belebte Welt.
Machtverzicht ist bereits unter uns Menschen ein Zeichen großer Liebe. Weil Gott die vollkommene Liebe ist, hat er der Schöpfung ab dem Zeitpunkt ihrer Erschaffung Freiheit geschenkt. Diese Freiheit bezieht sich auf die Entwicklung des Universums, auf die Entwicklung unserer Welt und schließlich auch auf die Entwicklung von uns Menschen als Teil dieser Schöpfung. Gott hat um dieser Freiheit willen auf Teile seiner Allmacht verzichtet. Erst durch diesen Verzicht wurde es möglich, dass wir in Freiheit leben können. Ohne diese Freiheit wären wir Marionetten Gottes.
3.
Liebe, die sich nicht an Andere verschenken kann, ist keine vollkommene Liebe. Ihr fehlt ein Gegenüber, das diese Liebe erkennen und annehmen kann. Weil Gott der Vollkommene ist, wollte er mit uns Menschen ein Wesen erschaffen, das fähig ist, seine Liebe zu erkennen, sie anzunehmen und sie auch zu erwidern. Wir Menschen bekamen dadurch von Gott die Möglichkeit, uns innerhalb der gewährten Freiheit zu einem eigenständigen Gegenüber entwickeln zu können. Auf diese Weise konnte die gesamte Bandbreite an menschlichen Eigenschaften entstehen, die von großer Liebe und Barmherzigkeit, bis hin zu dramatischer Lieblosigkeit und Bösartigkeit reicht. Verbunden mit der geschenkten Freiheit kamen wir durch dieses Anders-Sein gegenüber Gott erst in die Lage, die Liebe des Allmächtigen anzunehmen, ebenso wie wir die Möglichkeit haben, sie auch abzulehnen.
4.
Gott hat der Schöpfung und uns Menschen Freiheit in unserer Entwicklung geschenkt. Er hatte aber immer schon einen klaren Plan, wie sich diese Schöpfung entwickeln sollte. Gott wusste seit je her was notwendig war, damit sich die Schöpfung so entwickelte, dass letztendlich der Mensch daraus hervorgehen konnte.
Freiheit in der Entwicklung der Schöpfung kann nicht gleichgesetzt werden mit einer zufälligen Entwicklung. Freiheit wird gewährt und im Gewähren wird ein Rahmen gesetzt, innerhalb dessen freie Entwicklungsschritte möglich sind. Ohne solch einen Ordnungsrahmen wäre jede Entwicklung eine rein chaotische Entwicklung. Gott hat daher der Schöpfung ab dem ersten Moment ihrer Existenz klare Rahmenbedingungen gegeben, innerhalb der sich die Schöpfung so entwickeln konnte, wie es Gott gewollt hatte. Wir dürfen als Menschen diese von Gott geschaffenen Rahmenbedingungen im Zuge unserer naturwissenschaftlichen Forschung kennen lernen und bezeichnen diese Bedingungen als „physikalische Naturkonstanten“ (z.B. die Gravitationskonstante, die Lichtgeschwindigkeit, das Plank`sche Wirkungsquantum, die Feinstrukturkonstante, den Elektromagnetismus, die schwache und die starke Wechselwirkung sowie analoge physikalische Grundgesetze). Wir wissen zwischenzeitlich, dass es das uns bekannte Universum in dieser Form mit all den Galaxien, Sternen und Planeten sowie unsere belebte Erde nicht geben würde, würden diese von Gott geschaffenen Rahmenbedingungen auch nur um eine winzige Nuance anders sein, als sie tatsächlich sind.
Freiheit bedeutet, dass Gott sowohl in die Entwicklung des Universums sowie in die Entwicklung unserer Welt mit ihrer Natur nicht von außen eingegriffen hat – es gäbe sonst keine Freiheit. Er hat für diese Entwicklungen die Rahmenbedingungen vorgegeben, er wusste wohin diese Entwicklung im Laufe der Milliarden Jahre führen wird. Für den Ewigen spielt Zeit keine Rolle. Gott wusste um die schönen Seiten dieser Entwicklung, genauso wie er auch immer um die dunklen Seiten solch einer Entwicklung gewusst hatte. Er wusste, dass eine Entwicklung in Freiheit für die Schöpfung auch dramatische Fehlentwicklungen, Katastrophen, Krankheiten und Leid zur Folge haben würde. Gott wusste dies. Er kennt den Preis der Freiheit, aber er wusste auch, dass ohne Freiheit sein Geschenk der Liebe kein vollkommenes Geschenk wäre. Es wäre sonst den Menschen die Ablehnung dieses Geschenks nicht möglich. Eine Liebe, die nicht die Möglichkeit der Wahlfreiheit zulässt, wäre keine vollkommene Liebe. Gott ist aber der Vollkommene.
5.
Gott hat den Menschen gewollt. Er hat gewusst, wie sich das Universum seinem Willen entsprechend im Laufe von Milliarden Jahren entwickeln würde. Er konnte diese Entwicklung in Freiheit zulassen, weil er wusste, dass wegen der von ihm eingesetzten Naturkonstanten und anderen Gesetzmäßigkeiten, die nach dem Urknall gebildeten Atome zu Gaswolken sich zusammenballen würden, diese sich wegen der physikalischen Gesetze zu Sternen verdichten und diese sich wiederum zu Galaxien zusammenschließen würden. Im Rahmen all dieser Prozesse würden sich – so wusste Gott – Planeten bilden, und auf einem dieser Planeten würden sich im Laufe von Milliarden Jahren zuerst primitive Lebewesen entwickeln, die sich im Rahmen der von ihm gewollten Regeln zu immer höheren Wesen weiterentwickeln konnten. An einem gewissen Punkt dieser Entwicklung hatte dann eines dieser vielen Wesen solch ein klares Bewusstsein entwickelt, dass es in die Lage gekommen war, Gott grundsätzlich zu erkennen, wenn sich Gott ihm zu erkennen gibt. Das war der Zeitpunkt der „Menschwerdung.“ Der Mensch ist in die Lage gekommen, das Geschenk der Liebe des Allmächtigen grundsätzlich zu erkennen, anzunehmen oder auch abzulehnen.
6.
Der Gott der vollkommenen Liebe, der den Menschen als bewusstseins- und dadurch liebesfähiges Wesen gewollt und entstehen hat lassen, schenkte uns Menschen ab dem Zeitpunkt der Menschwerdung eine unsterbliche Seele. Wir sind durch dieses Geschenk zu einem liebesfähigen Gegenüber unseres großen Gottes, auch über den Tod hinaus, geworden. Wir haben dadurch die Möglichkeit bekommen, auch nach unserem Tod dieser unfassbaren Liebe Gottes entgegen zu gehen und bei ihm Vollendung erfahren zu dürfen. Dadurch wird unsere menschliche Existenz mit dem Tod nicht ausgelöscht.